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Begriffserklärung Sounddesign

Der Begriff «Sounddesign» in der Filmproduktion

Sounddesign bezeichnet die gezielte Gestaltung und Bearbeitung von Klängen in einem Film, um Atmosphäre, Emotionen und erzählerische Tiefe zu erzeugen. Während Bild und Story eine zentrale Rolle im Kino spielen, ist es oft der Ton, der die Immersion vervollständigt und das Publikum emotional mitreißt. Ohne ein durchdachtes Sounddesign wirken selbst visuell beeindruckende Szenen flach oder unnatürlich.

Das Sounddesign umfasst dabei nicht nur Dialoge und Musik, sondern auch eine Vielzahl an auditiven Elementen wie Umgebungsgeräuschen, Soundeffekten und speziell komponierten Klangteppichen. Ziel ist es, die akustische Realität entweder möglichst authentisch nachzubilden oder bewusst zu verfremden, um eine bestimmte Wirkung zu erzielen.

Was macht ein Sounddesigner?

Ein Sounddesigner ist für die gesamte akustische Gestaltung eines Films verantwortlich. Seine Arbeit beginnt oft schon in der Vorproduktion mit der Planung der akustischen Elemente und endet erst in der finalen Mischung, kurz bevor der Film veröffentlicht wird.

Typische Aufgaben eines Sounddesigners:

  1. Geräuschaufnahme (Field Recording):
    • Aufnahmen authentischer Geräusche an Originalschauplätzen oder im Studio.
    • Sammlung eines breiten Spektrums an Klängen, um die benötigten Sounds im Film realistisch nachzubilden.
  2. Foley-Recording:
    • Nachvertonung von Bewegungen und physikalischen Geräuschen (z. B. Schritte, Kleidung, Türknarren) im Foley-Studio.
    • Einsatz verschiedener Materialien und Techniken, um realistische und filmgerechte Geräusche zu erzeugen.
  3. Soundeffekte (SFX):
    • Erstellung und Bearbeitung von Soundeffekten für Actionszenen, Science-Fiction-Welten oder Fantasy-Umgebungen.
    • Nutzung von synthetischen Klängen oder veränderten natürlichen Geräuschen, um übernatürliche oder futuristische Klangwelten zu erschaffen.
  4. Dialogbearbeitung:
    • Säuberung und Verbesserung von Dialogaufnahmen durch Rauschunterdrückung und Klangoptimierung.
    • Synchronisation und Nachsynchronisation (ADR – Automated Dialogue Replacement) bei unbrauchbaren Originalaufnahmen.
  5. Mischung und Mastering:
    • Feinanpassung der Lautstärkeverhältnisse zwischen Dialog, Musik und Soundeffekten.
    • Erzeugung einer dynamischen und räumlichen Klanglandschaft, die den Film emotional unterstützt.

Welche Programme benutzt ein Sounddesigner?

Sounddesigner arbeiten mit professionellen Digital Audio Workstations (DAWs) und spezialisierten Sound-Editing-Tools. Die Wahl der Software hängt vom Workflow und den spezifischen Anforderungen des Projekts ab.

Gängige Software für Sounddesign in der Filmproduktion:

  • Pro Tools: Industriestandard für Tonbearbeitung und Mischung in der Filmproduktion.
  • Adobe Audition: Umfassendes Tool für Audiobearbeitung, ideal für Dialog- und Effektbearbeitung.
  • Logic Pro X: Besonders geeignet für Musikkomposition und Sounddesign.
  • Ableton Live: Häufig für experimentelles Sounddesign und elektronische Klangerzeugung verwendet.
  • Reaper: Preiswerte Alternative mit stark anpassbarer Benutzeroberfläche.
  • Izotope RX: Spezialisiert auf Audiorestauration, etwa zur Bereinigung von Dialogspuren.
  • FMOD & Wwise: Genutzt für interaktives Sounddesign in Filmen mit Gaming-Elementen oder VR-Produktionen.

Beispiele von gelungenem Sounddesign

Einige Filme sind für ihr herausragendes Sounddesign bekannt und setzen Massstäbe in der Filmbranche. Hier einige Beispiele:

  1. „Dune“ (2021, Regie: Denis Villeneuve)
    • Die Klangwelt von „Dune“ ist eine Mischung aus organischen und synthetischen Elementen, die eine epische Sci-Fi-Atmosphäre schaffen.
    • Die Stimme der Bene Gesserit wurde mit tiefen Frequenzen und Verzerrungseffekten gestaltet, um ihre Macht über andere Figuren hörbar zu machen.
  2. „A Quiet Place“ (2018, Regie: John Krasinski)
    • Ein Film, der nahezu ohne Dialoge auskommt und Sounddesign als zentrales Erzählelement nutzt.
    • Die Stille und gezielt platzierte Geräusche sorgen für ein extrem spannungsgeladenes Erlebnis.
  3. „Mad Max: Fury Road“ (2015, Regie: George Miller)
    • Aggressive Motorengeräusche, donnernde Explosionen und die ikonischen Soundeffekte der Fahrzeuge verstärken das postapokalyptische Chaos.
    • Die Mischung aus realen Aufnahmen und künstlich bearbeiteten Sounds erzeugt eine kraftvolle Klanglandschaft.
  4. „Interstellar“ (2014, Regie: Christopher Nolan)
    • Hans Zimmers Orgel-Soundtrack ist ein integraler Bestandteil des Sounddesigns und wurde dynamisch in die Szenen integriert.
    • Der bewusste Einsatz von Stille im Weltall macht das Fehlen von Geräuschen spürbar realistisch.
  5. „Jurassic Park“ (1993, Regie: Steven Spielberg)
    • Die ikonischen Dino-Sounds wurden aus einer Kombination verschiedener Tierlaute zusammengemischt (z. B. Walgesänge, Elefantenrufe, Löwengebrüll).
    • Das T-Rex-Gebrüll wurde so gestaltet, dass es nicht nur bedrohlich klingt, sondern auch in tiefen Frequenzen spürbar ist.

Fazit zum Sounddesign

Sounddesign ist ein essenzieller Bestandteil der Filmproduktion, der massgeblich zur emotionalen Wirkung und Immersion beiträgt. Ein gut gestalteter Soundtrack kann eine Szene verstärken, eine Geschichte tiefer erlebbar machen oder gar einen ganzen Film definieren.

Ob es um realistische Umgebungsgeräusche, spannende Soundeffekte oder bewusst eingesetzte Stille geht – Sounddesign beeinflusst die Wahrnehmung eines Films genauso stark wie Bild und Schnitt. Hochwertiges Sounddesign erfordert ein tiefes Verständnis für Akustik, Technik und kreative Klanggestaltung und ist eine Kunstform für sich.

Für weitere Fragen zur Begriffserklärung kontaktieren Sie uns per E-Mail unter info(at)aloco(.)ch

Sprache des Begriffes (2 Zeichen ISO Code): de
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Über die Autorenschaft des Film und Video Glossars

Dan Riesen, Absolvent der Vancouver Film School VFS in Kanada, begleitet seit 2004 Filmproduktionen und Videoproduktionen in der Schweiz und im Ausland. Er ist CEO, Kameramann, Colorist und Filmproduzent bei der ALOCO GmbH in Bern und sehr bemüht, seinem Fachjargon auch kurze Erklärungen folgen zu lassen.

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Fachbegriffe zur Filmproduktion und Videoproduktion vom Videograf erklärt:

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