Begriffserklärung Sampler
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Der Begriff «Sampler» in der Filmproduktion
Herzstück der digitalen Klanggestaltung
Ein Sampler ist ein elektronisches Musikinstrument, das es ermöglicht, digitale Audioaufnahmen zu speichern, zu bearbeiten und in variabler Geschwindigkeit, Tonhöhe oder Klangfarbe wiederzugeben. Im Gegensatz zu Synthesizern, die Klänge synthetisch erzeugen, arbeitet ein Sampler mit bereits vorhandenen oder aufgenommenen Sounds. Diese können aus natürlichen Geräuschen, Instrumenten, Stimmen oder sogar anderen Musikstücken bestehen. Sampler werden in zahlreichen Musikgenres eingesetzt, von Hip-Hop und elektronischer Musik bis hin zu Filmvertonungen und Sounddesign.
Funktionsweise eines Samplers
Ein Sampler nimmt Töne oder Klangfragmente auf und speichert sie als digitale Audiodateien, die als Samples bezeichnet werden. Diese Samples lassen sich anschließend manipulieren und über eine MIDI-Tastatur, Drumpads oder eine Sequenzersoftware abspielen. Die wichtigsten Parameter zur Bearbeitung eines Samples umfassen:
- Tonhöhe (Pitch-Shifting): Ein Sample kann ohne Änderung der Wiedergabegeschwindigkeit höher oder tiefer gestimmt werden. Beispielsweise kann eine Aufnahme eines Klaviers in eine komplette Tonleiter umgewandelt werden.
- Geschwindigkeit (Time-Stretching): Die Abspielgeschwindigkeit kann verändert werden, ohne die Tonhöhe zu beeinflussen, was besonders für Remixe oder Tempoanpassungen wichtig ist.
- Klangfarbe und Filter: Sampler bieten umfangreiche Filter- und Effekteinstellungen, mit denen der Charakter eines Sounds verändert werden kann, etwa durch Equalizer, Reverb oder Distortion.
- Looping: Durch das Setzen von Start- und Endpunkten innerhalb eines Samples kann eine Endlosschleife erzeugt werden, ideal für Ambient-Sounds oder rhythmische Patterns.
- Slicing: Samples lassen sich in kleinere Segmente zerschneiden, um sie rhythmisch oder melodisch neu anzuordnen. Dies wird häufig in Hip-Hop und elektronischer Musik genutzt.
Arten von Samplern
Hardware-Sampler: Früher waren Sampler eigenständige Geräte mit integriertem Speicher, Bedienelementen und Anschlüssen für externe MIDI- oder Audioquellen. Bekannte Beispiele sind:
- Akai MPC-Serie: Besonders beliebt in der Hip-Hop-Produktion, da sich Beats und Drums direkt über die Pads einspielen lassen.
- E-mu SP-1200: Kult-Sampler, bekannt für seinen warmen Lo-Fi-Sound und besonders oft in 90er-Jahre Hip-Hop verwendet.
- Roland SP-404: Flexibles Performance-Tool mit integrierten Effekten, oft in Live-Setups von elektronischen Musikern zu finden.
Software-Sampler: Mit der Weiterentwicklung von Computern sind viele moderne Sampler als Software-Lösungen verfügbar. Sie ermöglichen eine noch präzisere Bearbeitung und nahezu unbegrenzte Speicherkapazität. Bekannte Beispiele sind:
- Native Instruments Kontakt: Ein leistungsstarker Software-Sampler, der in professionellen Musikproduktionen, Filmmusik und Sounddesign genutzt wird.
- Ableton Simpler/Sampler: Eingebaute Sampler in der DAW Ableton Live, ideal für kreative Soundgestaltung.
- EXS24 (Logic Pro): Ein klassischer Software-Sampler, der in Apples Logic Pro für zahlreiche Musikstile genutzt wird.
Einsatzbereiche von Samplern
Sampler werden in verschiedenen Bereichen der Musik- und Medienproduktion genutzt:
- Hip-Hop & elektronische Musik: Produzenten schneiden und bearbeiten Drum-Breaks, Vocal-Schnipsel und Melodien aus anderen Songs, um neue Tracks zu erschaffen. Das Sampling von Vinyl-Platten war eine Schlüsselmethode in der Entstehung des Hip-Hop.
- Filmvertonung & Sounddesign: Geräusche wie Schritte, Explosionen oder Naturklänge können aufgenommen und als Soundeffekte wiederverwendet oder verfremdet werden.
- Live-Performance: Künstler integrieren Sampler in ihre Bühnenshows, um Beats, Loops und Effekte in Echtzeit zu triggern.
- Orchestrale und akustische Nachbildungen: Hochwertige Sample-Libraries ermöglichen es Komponisten, ganze Orchester oder exotische Instrumente digital nachzubilden, ohne auf eine teure Studioproduktion angewiesen zu sein.
Die kreative Revolution des Samplings
Das Sampling hat die Art und Weise, wie Musik produziert und gehört wird, grundlegend verändert. Seit den 1980er-Jahren nutzen Musiker Sampler nicht nur als Werkzeuge, sondern auch als kreative Ausdrucksmittel. Das Wiederverwenden, Verfremden und Kombinieren von Klängen aus verschiedensten Quellen eröffnet unbegrenzte Möglichkeiten für neue musikalische Ideen.
Heutzutage sind Sampler nicht mehr nur Spezialgeräte für Studios, sondern auch in tragbaren Grooveboxen, Smartphones und DAWs integriert. Damit sind sie für Musiker, Produzenten und Klangkünstler aller Genres zugänglich und bleiben eines der vielseitigsten Werkzeuge in der modernen Musikproduktion.
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- Synonyme: Hardware-Sampler, Software-Sampler
- Sprache des Begriffes (2 Zeichen ISO Code): de




Über die Autorenschaft des Film und Video Glossars
Dan Riesen, Absolvent der Vancouver Film School VFS in Kanada, begleitet seit 2004 Filmproduktionen und Videoproduktionen in der Schweiz und im Ausland. Er ist CEO, Kameramann, Colorist und Filmproduzent bei der ALOCO GmbH in Bern und sehr bemüht, seinem Fachjargon auch kurze Erklärungen folgen zu lassen.




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