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Begriffserklärung Parallelschnitt

Der Begriff «Parallelschnitt» in der Filmproduktion

Der Parallelschnitt (englisch: Cross Cutting) ist eine klassische Montagetechnik im Film, bei der zwei oder mehr Handlungsstränge, die zeitlich parallel verlaufen, abwechselnd gezeigt werden. Ziel dieser Technik ist es, eine Verbindung zwischen unterschiedlichen Szenen oder Charakteren herzustellen und beim Zuschauer Spannung, Kontrast oder emotionale Verdichtung zu erzeugen. Obwohl die Szenen an unterschiedlichen Orten spielen können, werden sie so montiert, dass der Eindruck eines zeitgleichen Geschehens entsteht.

Technik und Vorgehensweise

Beim Parallelschnitt werden die Handlungsstränge in kurzen Sequenzen miteinander verschränkt:

  • Szene A zeigt einen Charakter, der sich auf etwas zubewegt.
  • Szene B zeigt einen anderen Charakter in einer völlig anderen Umgebung, der gleichzeitig etwas Entscheidendes erlebt.
  • Die Montage springt rhythmisch hin und her, wobei sich Spannung, emotionale Intensität oder thematische Zusammenhänge zunehmend verstärken.

Wichtig ist, dass der Parallelschnitt eine bewusste Dramaturgie verfolgt: Oft nähern sich die Handlungsstränge einem gemeinsamen Höhepunkt oder lösen sich simultan auf.

Typische Wirkungen des Parallelschnitts sind:

  • Erzeugung von Spannung (z. B. Rettung in letzter Sekunde)
  • Aufbau eines dramatischen Kontrasts (z. B. Feier vs. Katastrophe)
  • Verdeutlichung thematischer Zusammenhänge (z. B. Opfer und Täter)

Beispiele aus der Filmgeschichte

Der Parallelschnitt hat eine lange Tradition und wurde von zahlreichen berühmten Regisseuren genutzt:

  • D. W. Griffith – The Birth of a Nation (1915):
    Einer der frühesten und berühmtesten Einsätze des Parallelschnitts. Griffith schneidet zwischen bedrohten Siedlern und den heraneilenden Rettern hin und her, um atemlose Spannung zu erzeugen – ein Meilenstein in der Entwicklung der filmischen Erzählweise.
  • Christopher Nolan – Inception (2010):
    In Inception verwendet Nolan den Parallelschnitt meisterhaft auf mehreren Ebenen: Traumwelten, die in unterschiedlichen Zeitgeschwindigkeiten ablaufen, werden kunstvoll miteinander verschränkt, wobei Handlungen in einem Traum direkten Einfluss auf die Geschehnisse im nächsten Level haben.
  • Francis Ford Coppola – The Godfather (1972):
    Während Michael Corleone bei einer Taufzeremonie das Patenamt übernimmt, zeigt Coppola parallel die brutale Ermordung seiner Rivalen. Der sakrale Gesang wird mit Gewaltbildern kombiniert – ein eindringliches Beispiel für thematischen und moralischen Kontrast durch Parallelschnitt.
  • Peter Jackson – The Lord of the Rings: The Return of the King (2003):
    In der finalen Schlacht werden mehrere Schauplätze (Minas Tirith, das Schwarze Tor, Frodo und Sam in Mordor) parallel geschnitten, wodurch eine epische Erzählbreite und enorme emotionale Spannung entstehen.

Absicht und Wirkung dieser Schnitttechnik

Der Parallelschnitt steigert die Dramatik einer Geschichte, weil der Zuschauer gezwungen ist, mehrere Handlungsstränge gleichzeitig im Kopf zu behalten. Dadurch entsteht eine emotionale Verdichtung und ein komplexes Netz aus Erwartung, Sorge oder Hoffnung. Häufig wird diese Technik eingesetzt, um Zeitdruck, drohende Gefahr oder moralische Konflikte noch spürbarer zu machen.

Er kann auch thematische Verbindungen zwischen scheinbar unabhängigen Figuren oder Ereignissen aufzeigen – etwa wenn Leben und Tod, Triumph und Niederlage oder Schuld und Unschuld parallel montiert werden.

Fazit zur Schnitttechnik

Der Parallelschnitt ist eines der wirkungsvollsten filmischen Mittel, um Spannung, Dynamik und emotionale Tiefe zu erzeugen. Richtig eingesetzt, kann er Geschichten komplexer und intensiver erzählen, verschiedene Schauplätze verknüpfen und eine filmische Erzählung auf mehreren Ebenen gleichzeitig entwickeln.

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Synonyme: Cross Cutting
Sprache des Begriffes (2 Zeichen ISO Code): de
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Über die Autorenschaft des Film und Video Glossars

Dan Riesen, Absolvent der Vancouver Film School VFS in Kanada, begleitet seit 2004 Filmproduktionen und Videoproduktionen in der Schweiz und im Ausland. Er ist CEO, Kameramann, Colorist und Filmproduzent bei der ALOCO GmbH in Bern und sehr bemüht, seinem Fachjargon auch kurze Erklärungen folgen zu lassen.

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