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Begriffserklärung Jump Cut

Der Begriff «Jump Cut» in der Filmproduktion

Ein Jump Cut ist ein abrupter Schnitt innerhalb derselben Einstellung, bei dem ein Teil der Bewegung oder Zeit ausgelassen wird. Dadurch entsteht ein sichtbarer Sprung im Bild, der eine ruckartige oder unstimmige Kontinuität erzeugt.

Jump Cuts brechen bewusst mit klassischen Montage-Regeln und werden eingesetzt, um Dynamik, Unruhe oder einen fragmentierten Erzählstil zu erzeugen. Sie sind besonders in experimentellen, dokumentarischen oder modernen Videoformaten wie YouTube beliebt.

Merkmale eines Jump Cuts

  • Die Kameraeinstellung bleibt nahezu gleich, aber es gibt einen sichtbaren Zeitsprung.
  • Bewegungen wirken abrupt oder unvollständig.
  • Die klassische Kontinuität (fließender Übergang zwischen Schnitten) wird bewusst gestört.
  • Erzeugt eine bewusste Künstlichkeit oder Hektik.

Einsatz von Jump Cuts in der Filmproduktion

Stilmittel für Dynamik und Geschwindigkeit
Jump Cuts werden oft verwendet, um lange Prozesse oder monotone Abläufe zu verkürzen, ohne die Kameraeinstellung zu wechseln.
Beispiel: Eine Person packt einen Koffer – durch Jump Cuts werden einzelne Bewegungen übersprungen, sodass der Vorgang schneller wirkt.

Künstliche Unruhe oder Desorientierung erzeugen
In Thrillern oder Horrorfilmen können Jump Cuts dazu dienen, das Publikum in einen Zustand der Verwirrung oder Spannung zu versetzen.
Beispiel: In Requiem for a Dream verstärken schnelle Jump Cuts die hektische Wahrnehmung von Drogenabhängigkeit.

Ausdruck von Gedanken oder mentalen Zuständen
Jump Cuts können eine fragmentierte Erzählweise darstellen, die den inneren Zustand eines Charakters widerspiegelt.
Beispiel: In Breathless (1960) von Jean-Luc Godard unterbrechen Jump Cuts einen Dialog, um eine unkonventionelle Erzählstruktur zu schaffen.

4. Dokumentarische oder improvisierte Ästhetik

In Dokumentarfilmen oder Vlogs werden Jump Cuts genutzt, um Interviews oder Statements zu verdichten und unnötige Pausen oder Füllwörter zu eliminieren.
Beispiel: In YouTube-Videos sind Jump Cuts ein typisches Element, um Inhalte kurzweilig und unterhaltsam zu gestalten.

Bekannte Beispiele für Jump Cuts in Filmen

  1. „Breathless“ (1960, Regie: Jean-Luc Godard)
    • Einer der bekanntesten Filme, der Jump Cuts als stilistisches Mittel etablierte.
  2. „2001: A Space Odyssey“ (1968, Regie: Stanley Kubrick)
    • Der berühmte Schnitt vom geworfenen Knochen zum Raumschiff gilt als symbolischer Jump Cut, der Millionen Jahre überspringt.
  3. „Snatch“ (2000, Regie: Guy Ritchie)
    • Jump Cuts werden für schnelle Übergänge und energiegeladene Montagen genutzt.
  4. „Requiem for a Dream“ (2000, Regie: Darren Aronofsky)
    • Jump Cuts und schnelle Schnitte verstärken die fragmentierte Wahrnehmung der Charaktere unter Drogeneinfluss.
  5. „Scott Pilgrim vs. The World“ (2010, Regie: Edgar Wright)
    • Jump Cuts werden für humorvolle, übertriebene Actionszenen und abrupte Ortswechsel eingesetzt.

Fazit zur Begriffserklärung Jump Cut

Jump Cuts sind ein wirkungsvolles Stilmittel, um Zeit zu verdichten, Tempo zu erhöhen oder eine experimentelle Bildsprache zu erzeugen. Während sie in klassischen Erzählformen oft als Fehler gelten, sind sie in modernen Filmen, Musikvideos und Online-Formaten gezielt eingesetzte Werkzeuge, um eine dynamische und energiegeladene Wirkung zu erzielen.

Bei Fragen dürfen Sie uns gerne kontaktieren unter info(at)aloco(.)ch.

Sprache des Begriffes (2 Zeichen ISO Code): de
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Über die Autorenschaft des Film und Video Glossars

Dan Riesen, Absolvent der Vancouver Film School VFS in Kanada, begleitet seit 2004 Filmproduktionen und Videoproduktionen in der Schweiz und im Ausland. Er ist CEO, Kameramann, Colorist und Filmproduzent bei der ALOCO GmbH in Bern und sehr bemüht, seinem Fachjargon auch kurze Erklärungen folgen zu lassen.

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