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Begriffserklärung Hors-champ

Der Begriff «Hors-champ» in der Filmproduktion

Hors-champ ist ein filmwissenschaftlicher Begriff, der den nicht sichtbaren Bereich der erzählten Welt bezeichnet. Damit sind alle Elemente gemeint, die zwar zur Diegese eines Films gehören, aber außerhalb des sichtbaren Bildausschnitts existieren. Dieser unsichtbare Raum kann durch Geräusche, Stimmen, Schatten oder Reaktionen von Figuren angedeutet werden.

Die gezielte Nutzung des Hors-champ ermöglicht es, die Vorstellungskraft des Publikums zu aktivieren, Spannung zu erzeugen oder dramaturgische Überraschungen vorzubereiten.

Einsatz von Hors-champ im Film

Die Wirkung des Hors-champ basiert darauf, dass das Publikum Geschehnisse ausserhalb des Bildes mitdenkt oder ergänzt. Dabei gibt es verschiedene Techniken, um das Unsichtbare spürbar zu machen:

  • Geräusche und Stimmen: Stimmen aus einem Nebenraum, ein Knall in der Ferne oder ein sich näherndes Geräusch lassen die Zuschauer erahnen, was ausserhalb des Bildausschnitts passiert.
  • Blickrichtungen und Reaktionen: Eine Figur schaut erschrocken aus dem Bild – das Publikum weiss, dass dort etwas passiert, ohne es direkt zu sehen.
  • Schatten und Lichtquellen: Schatten, die ins Bild ragen, oder sich veränderndes Licht können Aktivitäten ausserhalb des Bildausschnitts andeuten.
  • Objekte, die ins Bild treten: Ein Gegenstand oder eine Hand taucht plötzlich ins Bild auf, ohne dass die Quelle sichtbar ist – dies kann Spannung erzeugen oder Erwartungen manipulieren.

Dramaturgische Funktion

Hors-champ ist ein wirkungsvolles erzählerisches Mittel, das auf verschiedene Weise eingesetzt werden kann:

  • Suspense und Horror: Viele Horrorfilme nutzen das Unsichtbare, um Ängste zu schüren – oft ist das, was man nicht sieht, furchteinflössender als das Offensichtliche.
  • Erweiterung der Filmwelt: Durch gezielte Andeutungen kann der Filmraum über den sichtbaren Ausschnitt hinaus erweitert werden, ohne dass alles explizit gezeigt werden muss.
  • Ökonomisches Storytelling: Anstatt teure Spezialeffekte oder Massenszenen zu inszenieren, kann Hors-champ genutzt werden, um etwa eine Schlacht oder eine Katastrophe allein durch Geräusche oder Figurenreaktionen spürbar zu machen.

Fazit zum Begriff Hors-champ und zur Begriffserklärung

Hors-champ ist ein zentrales filmisches Stilmittel, das die Welt des Films über den sichtbaren Bildausschnitt hinaus erweitert. Durch Geräusche, Schatten oder Figurenreaktionen wird das Publikum dazu angeregt, das Unsichtbare in Gedanken zu vervollständigen. Ob zur Spannungssteigerung, zur Reduktion von Effekten oder zur subtilen Inszenierung – Hors-champ ist eine kreative Möglichkeit, filmische Erzählräume zu vergrössern, ohne sie explizit zu zeigen.

Bei Fragen zum Begriff schreiben Sie uns eine E-Mail an info(at)aloco(.)ch.

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Über die Autorenschaft des Film und Video Glossars

Dan Riesen, Absolvent der Vancouver Film School VFS in Kanada, begleitet seit 2004 Filmproduktionen und Videoproduktionen in der Schweiz und im Ausland. Er ist CEO, Kameramann, Colorist und Filmproduzent bei der ALOCO GmbH in Bern und sehr bemüht, seinem Fachjargon auch kurze Erklärungen folgen zu lassen.

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Fachbegriffe zur Filmproduktion und Videoproduktion vom Videograf erklärt:

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