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Begriffserklärung Erzählstruktur

Der Begriff «Erzählstruktur» in der Filmproduktion

In der Filmproduktion sind Take, Szene und Sequenz drei unterschiedliche Begriffe, die sich auf verschiedene strukturelle Einheiten eines Films beziehen. Während sie oft synonym oder missverständlich verwendet werden, gibt es klare Unterscheidungen zwischen ihnen.

Der Take – die kleinste Einheit

Ein Take ist eine einzelne, ungeschnittene Aufnahme einer Szene oder Sequenz. Es handelt sich um eine durchgehende Kamerafahrt oder Einstellung, die von „Action!“ bis „Cut!“ läuft. Mehrere Takes derselben Szene werden aufgenommen, um unterschiedliche Varianten oder Verbesserungen zu erhalten.

Beispiel:

  • Ein Schauspieler spricht seinen Dialog in einem Raum. Der Regisseur lässt die Szene mehrmals wiederholen, um die beste Aufnahme zu finden. Jede dieser Aufnahmen ist ein separater Take.

Die Szene – eine abgeschlossene Handlungseinheit

Eine Szene ist eine in sich geschlossene Handlungseinheit innerhalb eines Films. Sie spielt an einem bestimmten Ort und innerhalb einer bestimmten Zeitspanne. Eine Szene kann aus mehreren Takes bestehen, bleibt jedoch örtlich und zeitlich konsistent.

Merkmale:

  • Spielt an einem einzigen Ort.
  • Hat eine durchgehende Zeitachse.
  • Besteht aus mehreren Kameraeinstellungen oder Takes.

Beispiel:

  • Zwei Charaktere unterhalten sich in einem Café. Auch wenn die Kameraeinstellungen zwischen Nahaufnahme und Totale wechseln, bleibt es eine Szene, da sich der Ort und die Zeit nicht ändern.

Die Sequenz – eine thematische Einheit aus mehreren Szenen

Eine Sequenz ist eine größere narrative Einheit, die aus mehreren Szenen besteht. Sie bildet eine inhaltlich und dramaturgisch zusammenhängende Erzählstruktur, auch wenn sie an unterschiedlichen Orten und zu unterschiedlichen Zeiten spielt.

Merkmale:

  • Kann mehrere Szenen umfassen.
  • Hat einen klar erkennbaren thematischen oder dramaturgischen Zusammenhang.
  • Kann Orts- und Zeitwechsel beinhalten.

Beispiel:

  • Eine Verfolgungsjagd beginnt in einem Café, setzt sich in einer U-Bahn fort und endet in einer Gasse. Die einzelnen Szenen (Café, U-Bahn, Gasse) bilden gemeinsam eine Sequenz.

Zusammenfassung der Unterschiede

BegriffDefinitionUmfangBeispiel
TakeEine einzelne, ungeschnittene Aufnahme.Kleinste Einheit.Ein Schauspieler sagt eine Zeile, Kamera läuft nur einmal.
SzeneGeschlossene Handlungseinheit an einem Ort und innerhalb einer Zeitspanne.Mehrere Takes.Zwei Personen unterhalten sich im Café.
SequenzEine zusammenhängende Reihe von Szenen mit thematischer Einheit.Mehrere Szenen.Eine komplette Verfolgungsjagd mit mehreren Ortswechseln.

In der Praxis kann eine Sequenz also mehrere Szenen umfassen, während eine Szene immer nur einen bestimmten Abschnitt der Handlung an einem Ort darstellt. Ein Take hingegen ist nur eine einzelne Aufnahme innerhalb einer Szene oder Sequenz.

Wie viele Takes, Szenen und Sequenzen hat im Allgemeinen ein 2-minütiger Film?

Die Anzahl der Takes, Szenen und Sequenzen in einem 2-minütigen Film hängt stark von der Erzählweise, dem Genre und dem Schnittstil ab. Hier sind einige allgemeine Annahmen und Durchschnittswerte:

Takes: ca. 10–50
Ein Take ist eine einzelne ungeschnittene Aufnahme.
Je nach Inszenierung können einige Takes sehr kurz sein (z. B. Action- oder Musikvideos mit schnellen Schnitten) oder länger (z. B. One-Take-Filme oder Dialogszenen).
Ein ruhiger Film mit langen Einstellungen könnte nur 10–15 Takes haben.
Ein schnell geschnittener Actionfilm oder Musikvideo könnte 30–50 Takes enthalten.

Szenen: ca. 3–8
Eine Szene umfasst eine abgeschlossene Handlungseinheit an einem Ort und innerhalb einer bestimmten Zeitspanne.
Kurze Filme mit einfachem Narrativ haben oft wenige Szenen (z. B. ein Gespräch in einem Raum).
Komplexere Kurzfilme oder Werbespots können 5–8 Szenen enthalten, besonders wenn sie Ortswechsel oder Zeitsprünge beinhalten.

Sequenzen: ca. 1–3
Eine Sequenz fasst mehrere zusammenhängende Szenen zu einer größeren erzählerischen Einheit zusammen.
Ein 2-minütiger Film kann eine einzige durchgehende Sequenz sein, wenn er eine durchgängige Handlung erzählt.
Alternativ könnte er 2–3 kleinere Sequenzen haben, wenn er beispielsweise verschiedene Phasen einer Geschichte oder unterschiedliche Emotionen vermittelt.

Beispiel für einen 2-Minuten-Film mit durchschnittlicher Struktur:

  • Takes: ca. 25 (je nach Dynamik und Inszenierung)
  • Szenen: 5 (z. B. Intro, Gespräch, Entscheidung, Konsequenz, Abschluss)
  • Sequenzen: 2 (z. B. eine Einführung + ein dramatischer Höhepunkt und eine Auflösung)

Fazit: Ein 2-minütiger Film hat im Durchschnitt 10–50 Takes, 3–8 Szenen und 1–3 Sequenzen, abhängig von der Erzählweise und dem Schnittstil.

 

Sprache des Begriffes (2 Zeichen ISO Code): de
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Über die Autorenschaft des Film und Video Glossars

Dan Riesen, Absolvent der Vancouver Film School VFS in Kanada, begleitet seit 2004 Filmproduktionen und Videoproduktionen in der Schweiz und im Ausland. Er ist CEO, Kameramann, Colorist und Filmproduzent bei der ALOCO GmbH in Bern und sehr bemüht, seinem Fachjargon auch kurze Erklärungen folgen zu lassen.

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Fachbegriffe zur Filmproduktion und Videoproduktion vom Videograf erklärt:

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