Begriffserklärung Dezibel
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Der Begriff «Dezibel» in der Filmproduktion
Dezibel (dB) in der Filmproduktion
Der Dezibel-Wert (dB) beschreibt die Lautstärke von Schallwellen und spielt sowohl beim Dreh als auch in der Postproduktion eine entscheidende Rolle. Am Filmset sorgt eine präzise Pegelkontrolle dafür, dass Dialoge klar aufgenommen werden, ohne dass es zu Übersteuerungen oder Störgeräuschen kommt. Besonders empfindliche Mikrofone nehmen Geräusche in unterschiedlichen Dynamiken auf, weshalb der Tonmeister darauf achtet, dass die Pegel im optimalen Bereich liegen. Ein zu leiser Pegel führt zu Rauschen bei der Verstärkung in der Nachbearbeitung, während zu hohe Werte Clipping verursachen und den Ton unbrauchbar machen können.
In der Postproduktion wird der Dezibel-Wert genutzt, um verschiedene Tonspuren miteinander abzumischen und die Dynamik des Films zu gestalten. Dialoge, Musik, Soundeffekte und Umgebungsgeräusche müssen harmonisch ausbalanciert werden, sodass keine Spur die andere überlagert. Dabei kommen Limiter und Kompressoren zum Einsatz, um den Pegel zu stabilisieren und eine gleichmässige Lautstärke sicherzustellen. Die finale Mischung orientiert sich an Lautheitsstandards wie LUFS, um eine konsistente Wiedergabe über verschiedene Abspielgeräte und Plattformen hinweg zu gewährleisten.
Dezibel-Skala mit Beispielen
Lautstärke in dB Beispiel 0 dB Hörschwelle des Menschen 10 dB Atmen, Blätterrascheln 20 dB Flüstern in einem ruhigen Raum 30 dB Leises Schlafzimmer bei Nacht 40 dB Ruhiges Büro, leise Bibliothek 50 dB Normale Wohnung, leichter Regen 60 dB Normales Gespräch in 1 m Abstand 70 dB Staubsauger, lautes Büro 80 dB Stadtverkehr, laute Musik im Raum 90 dB Rasenmäher, lauter Zug in der Nähe 100 dB Motorsäge, Rockkonzert 110 dB Autohupe in 1 m Entfernung 120 dB Schmerzgrenze, Flugzeugstart in der Nähe 130 dB Presslufthammer aus kurzer Distanz 140 dB Start eines Düsenjets, Gewehrschuss In der Filmproduktion liegen Dialoge üblicherweise bei etwa -12 dBFS bis -6 dBFS, um eine klare Verständlichkeit zu gewährleisten. Hintergrundgeräusche und Musik müssen in Relation dazu gemischt werden, während Soundeffekte je nach Dramaturgie auch höhere Pegel erreichen können. In der Endabmischung wird der Gesamtlautstärkepegel an die jeweiligen Veröffentlichungsplattformen angepasst, damit das Klangbild ausgewogen bleibt und keine Übersteuerungen auftreten.
Tipps zum Pegeln während der Aufnahme
Beim Filmdreh ist die richtige Pegelung der Tonaufnahme entscheidend, um eine hohe Audioqualität sicherzustellen. Hier sind einige bewährte Methoden:
- Pegel vor der Aufnahme einstellen: Der optimale Aufnahmepegel sollte sich in einem sicheren Bereich bewegen – üblicherweise zwischen -18 dBFS und -6 dBFS in digitalen Systemen. So bleibt genug Headroom, um Clipping zu vermeiden, während das Signal stark genug bleibt, um Rauschen zu minimieren.
- Gain-Struktur beachten: Ein zu niedriger Eingangspegel kann dazu führen, dass später in der Postproduktion das Signal verstärkt werden muss, was Rauschen hervorhebt. Ein zu hoher Pegel kann Clipping verursachen, was nicht mehr reparierbar ist.
- Limiter und Pads nutzen: Hochwertige Feldrekorder bieten oft Limiter, die verhindern, dass der Pegel übersteuert. Einige Mikrofone oder Recorder verfügen über Pad-Schalter, die das Signal um -10 dB oder -20 dB absenken können, um Verzerrungen bei lauten Geräuschen zu vermeiden.
- Richtige Mikrofonplatzierung: Je näher das Mikrofon an der Schallquelle ist, desto besser kann es den Ton ohne zu viel Umgebungslärm aufnehmen. Gleichzeitig darf es nicht zu nah sein, um Plosivlaute und Verzerrungen zu vermeiden.
- Monitoring mit Kopfhörern: Hochwertige Kopfhörer sind essenziell, um Pegelspitzen, Rauschen oder unerwünschte Hintergrundgeräusche sofort zu erkennen.
- Backup-Tonspuren: Viele professionelle Rekorder ermöglichen die parallele Aufnahme einer zweiten Spur mit -10 dB bis -12 dB niedrigerem Pegel als Sicherheitskopie für den Fall, dass laute Geräusche die Hauptaufnahme übersteuern.
Mikrofontypen und ihre Anwendung
Je nach Filmsituation kommen unterschiedliche Mikrofone zum Einsatz, die verschiedene Aufnahmecharakteristiken besitzen:
- Richtrohrmikrofon (Shotgun-Mikrofon)
- Eigenschaften: Stark gerichtete Aufnahme, unterdrückt seitlichen und rückwärtigen Schall.
- Verwendung: Hauptsächlich für Dialoge bei Film- und Fernsehproduktionen, oft an einer Tonangel befestigt.
- Nachteil: Nicht ideal für Innenräume mit starkem Hall, da Reflexionen das Signal verfälschen können.
- Lavaliermikrofon (Ansteckmikrofon)
- Eigenschaften: Klein, unauffällig, oft omnidirektional (nimmt aus allen Richtungen auf).
- Verwendung: Interviews, Dokumentationen und Szenen, in denen das Mikrofon versteckt sein muss.
- Nachteil: Empfindlich für Kleidungsgeräusche und Wind, benötigt oft eine Funkstrecke.
- Handmikrofon
- Eigenschaften: Robuste Bauweise, oft für Interviews oder Live-Reportagen.
- Verwendung: Moderationen, Reportagen, Bühnenauftritte.
- Nachteil: Muss aktiv in der Hand gehalten werden, weniger flexibel für filmische Szenen.
- Kondensatormikrofon (Studio-Mikrofon)
- Dynamisches Mikrofon
- Eigenschaften: Robuste Bauweise, geringe Empfindlichkeit, weniger anfällig für Umgebungsgeräusche.
- Verwendung: Live-Auftritte, laute Umgebungen, bestimmte Foley-Aufnahmen.
- Nachteil: Geringere Detailtreue als Kondensatormikrofone.
Die Wahl des richtigen Mikrofons und die richtige Pegelung während der Aufnahme sind entscheidend, um bereits am Set eine möglichst saubere Tonqualität zu erzielen und den Aufwand in der Postproduktion zu minimieren.
- Synonyme: dB
- Sprache des Begriffes (2 Zeichen ISO Code): de




Über die Autorenschaft des Film und Video Glossars
Dan Riesen, Absolvent der Vancouver Film School VFS in Kanada, begleitet seit 2004 Filmproduktionen und Videoproduktionen in der Schweiz und im Ausland. Er ist CEO, Kameramann, Colorist und Filmproduzent bei der ALOCO GmbH in Bern und sehr bemüht, seinem Fachjargon auch kurze Erklärungen folgen zu lassen.




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