Skip to main navigation Zum Hauptinhalt springen Skip to page footer

Begriffserklärung Cutaway Shot

Der Begriff «Cutaway Shot» in der Filmproduktion

Ein Cutaway Shot ist eine filmische Technik, bei der die Hauptszene kurzzeitig unterbrochen wird, um auf ein Detail, ein Objekt oder eine Nebenhandlung umzuschneiden, das oder die mit der Haupthandlung in Verbindung steht. Nach dem Cutaway kehrt der Film in der Regel zur ursprünglichen Szene zurück. Der Cutaway dient dabei verschiedenen Zwecken: Er kann Informationen ergänzen, Emotionen verstärken, eine Pause im Rhythmus schaffen oder einen eleganten Übergang ermöglichen.

Herleitung und Definition

Der Begriff "Cutaway" leitet sich vom englischen "to cut away" ab, was so viel bedeutet wie "wegschneiden" oder "abblenden". In der Filmsprache bezeichnet er das gezielte Umschalten von der Haupthandlung auf ein anderes visuelles Element.
Ursprünglich stammt diese Technik aus der klassischen Montagepraxis, um:

  • den Fluss einer Szene aufzulockern,
  • verdeckte Schnitte zu ermöglichen (z. B. bei Continuity-Fehlern),
  • zusätzliche Erklärungen oder emotionale Hinweise einzubauen.

Ein Cutaway ist kein eigenständiger Handlungsstrang wie beim Parallelschnitt, sondern stets eine Ergänzung oder Erweiterung der Hauptszene.

Technik und Einsatzmöglichkeiten

Typische Cutaway Shots zeigen:

  • Reaktionen: Zum Beispiel das überraschte Gesicht einer Figur, während im Hintergrund eine andere Handlung abläuft.
  • Objekte: Etwa eine tickende Uhr, die auf die Bedeutung von Zeitdruck hinweist.
  • Details der Umgebung: Wie ein aufziehendes Gewitter, das die Stimmung einer Szene unterstreicht.
  • Symbolische Elemente: Ein fallendes Glas, das einen nahenden Bruch oder Verlust andeutet.

Wichtig ist, dass der Cutaway inhaltlich mit der Hauptszene verbunden bleibt, um nicht willkürlich oder störend zu wirken.

Technische Hinweise:

  • Der Schnitt sollte flüssig erfolgen, oft begleitet von einem passenden Sounddesign.
  • Cutaways eignen sich hervorragend, um verdeckte Schnitte zu platzieren (z. B. um einen Anschlussfehler zu korrigieren oder eine Zeitraffung einzubauen).

Beispiele aus der Filmgeschichte

  • Alfred Hitchcock – Psycho (1960):
    Während der berühmten Duschszene werden kurze Cutaway Shots auf das Abflussloch gezeigt, wodurch die grausame Handlung ästhetisch abstrahiert und gleichzeitig verstärkt wird.
  • Steven Spielberg – Jaws (1975):
    Vor dem Haiangriff wird auf die Umgebung am Strand geschnitten: spielende Kinder, aufmerksame Beobachter, die Wellen – diese kurzen Cutaways steigern subtil die Anspannung, noch bevor die Bedrohung sichtbar wird.
  • Quentin Tarantino – Pulp Fiction (1994):
    Tarantino nutzt Cutaways oft, um auf Details zu verweisen (z. B. Nahaufnahmen von Waffen oder Gegenständen), die später eine wichtige Rolle spielen und die Handlung beeinflussen.
  • Peter Jackson – The Lord of the Rings (2001–2003):
    In den Schlachtszenen werden immer wieder Cutaways auf Einzelkämpfer oder dramatische Details wie zerbrechende Schwerter oder angstvolle Blicke eingefügt, um die emotionale Tiefe der Massenszenen zu steigern.

Auch gibt es tausende Beispiele des Cutaway Shots im Filmschnitt auf YouTube.

Absicht und Wirkung dieser Technik

Cutaway Shots helfen, die Aufmerksamkeit des Publikums gezielt zu lenken, emotionale Tiefe aufzubauen oder zusätzliche Informationen subtil einzustreuen.
Sie ermöglichen zudem:

  • eine Steigerung oder Dämpfung der Spannung,
  • das Setzen symbolischer Hinweise,
  • das Überbrücken von zeitlichen oder räumlichen Sprüngen,
  • eine bessere Montageflexibilität (gerade im Dokumentar- oder Interviewfilm sehr wichtig, um etwa Schnitte zu kaschieren).

Ein gekonnt eingesetzter Cutaway wirkt nie aufdringlich, sondern ergänzt die Hauptszene organisch und verstärkt die Erzählkraft des Films.

Fazit zur Schnitttechnik

Der Cutaway Shot ist ein vielseitiges Werkzeug in der Filmsprache, das Handlung, Atmosphäre und Rhythmus einer Szene gezielt steuern kann. Er wird sowohl in Spielfilmen als auch in Dokumentationen, Musikvideos und Werbefilmen eingesetzt und gehört zu den Grundlagen des filmischen Erzählens.

Planen Sie ein eigenes Filmprojekt oder möchten Sie mehr über professionelle Montagetechniken erfahren?
Kontaktieren Sie gerne unsere Filmproduktion unter info(at)aloco(.)ch – wir freuen uns auf Ihre Ideen!

 

Sprache des Begriffes (2 Zeichen ISO Code): de
Zurück

Über die Autorenschaft des Film und Video Glossars

Dan Riesen, Absolvent der Vancouver Film School VFS in Kanada, begleitet seit 2004 Filmproduktionen und Videoproduktionen in der Schweiz und im Ausland. Er ist CEO, Kameramann, Colorist und Filmproduzent bei der ALOCO GmbH in Bern und sehr bemüht, seinem Fachjargon auch kurze Erklärungen folgen zu lassen.

LinkedIn | Kontaktanfrage | 079 222 78 45

Fachbegriffe zur Filmproduktion und Videoproduktion vom Videograf erklärt:

Bei Fragen zum Wörterbuch oder speziell zu einem Begriff des Glossars können Sie uns gerne kontaktieren unter info(at)aloco(.)ch oder 031 351 45 35.
© ALOCO GmbH, 2035