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Begriffserklärung Diegese

Der Begriff «Diegese» in der Filmproduktion

Der Begriff Diegese bezeichnet die erzählte Welt eines Films, also alles, was innerhalb der Filmhandlung existiert und von den Figuren als Teil ihrer Realität wahrgenommen wird. Dazu gehören Orte, Charaktere, Geräusche, Musik und Ereignisse, die aus der inneren Logik der Geschichte heraus bestehen. Die Diegese bildet die Grundlage für die Immersion des Publikums und sorgt dafür, dass die Zuschauerinnen und Zuschauer in die fiktionale Welt des Films eintauchen können.

Im Gegensatz dazu stehen extradiegetische Elemente, also Dinge, die ausserhalb der erzählten Welt existieren und nur für das Publikum, nicht aber für die Figuren wahrnehmbar sind. Dazu zählt beispielsweise Hintergrundmusik, die die Stimmung eines Films verstärkt, aber von den Charakteren nicht gehört wird.

Diegetische vs. extradiegetische Elemente

Diegetische Elemente (innerhalb der Filmwelt)

Diese Elemente existieren in der Welt des Films und sind für die Figuren wahrnehmbar:

  • Dialoge zwischen den Charakteren
  • Geräusche und Geräuschkulissen, z. B. das Rauschen des Windes, das Quietschen einer Tür oder das Läuten eines Telefons
  • Musik innerhalb der Geschichte, z. B. ein Radio, das in einer Szene spielt, oder eine Band, die auftritt
  • Objekte, Orte und Handlungen, die sich innerhalb der erzählten Realität abspielen

Extradiegetische Elemente (ausserhalb der Filmwelt)

Diese Elemente gehören nicht zur erzählten Welt des Films und werden nur vom Publikum wahrgenommen:

  • Filmmusik (Score), die zur Verstärkung der Atmosphäre eingesetzt wird
  • Off-Kommentare oder Voice-over, die nicht von einer Figur innerhalb der Handlung stammen
  • Texteinblendungen, etwa Zwischentitel oder Erzählerstimmen, die Hintergrundinformationen liefern
  • Spezifische visuelle Effekte, die bewusst als künstliche Elemente eingesetzt werden, um eine zusätzliche Erzählebene zu schaffen

Sonderfälle: Diegese und Mischformen

Manche Filme spielen bewusst mit der Grenze zwischen diegetischen und extradiegetischen Elementen. Ein Beispiel ist, wenn eine scheinbar extradiegetische Filmmusik plötzlich von einer Figur im Film gehört wird – etwa wenn eine epische Orchestermusik in einer Szene läuft und sich dann herausstellt, dass sie aus einem Radio oder einer Live-Band stammt. Dieses Stilmittel wird als "diegetische Verschiebung" oder "Breaking the Fourth Wall" bezeichnet und kann eine humorvolle oder überraschende Wirkung erzeugen.

Bedeutung der Diegese für das Filmerlebnis

Die Diegese bestimmt, wie realistisch oder stilisiert ein Film wirkt. Während klassische Filme oft eine geschlossene, glaubwürdige Diegese aufbauen, nutzen experimentelle oder avantgardistische Werke bewusst extradiegetische Elemente, um die Wahrnehmung der Zuschauer zu beeinflussen. Die Art, wie ein Film mit seiner Diegese umgeht, prägt massgeblich seine Erzählweise, seinen Stil und seine emotionale Wirkung.

Fazit zum Begriff und der Begriffserklärung der Diegese im Film

Die Diegese ist die erzählte Welt eines Films, die das Publikum als Realität der Handlung wahrnimmt. Sie umfasst alle Elemente, die innerhalb der Filmwelt existieren, im Gegensatz zu extradiegetischen Elementen wie Filmmusik oder Off-Kommentaren. Das bewusste Spiel mit diesen Ebenen kann dazu beitragen, eine Geschichte immersiv, überraschend oder stilistisch einzigartig zu gestalten.

Haben Sie Fragen, dann kontaktieren Sie und per E-Mail unter info(at)aloco(.)ch.

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Über die Autorenschaft des Film und Video Glossars

Dan Riesen, Absolvent der Vancouver Film School VFS in Kanada, begleitet seit 2004 Filmproduktionen und Videoproduktionen in der Schweiz und im Ausland. Er ist CEO, Kameramann, Colorist und Filmproduzent bei der ALOCO GmbH in Bern und sehr bemüht, seinem Fachjargon auch kurze Erklärungen folgen zu lassen.

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Fachbegriffe zur Filmproduktion und Videoproduktion vom Videograf erklärt:

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